Unser Ziel
Ziel des vorliegenden transdisziplinären Projektes ist eine integrative und themenspezifische Betrachtung der Nutzungsinteressen bei der Anpassung des ländlichen Raumes an den Klimawandel. Mit ausgewählten Partnern aus Forschung und Praxis sollen dazu innovative Klimakenngrößen definiert und in den Katalog "AnLand" überführt werden. Unter Berücksichtigung handlungsrelevanter Felder und beteiligter Akteure sollen dafür Entscheidungsgrundlagen für eine effektive und nachhaltige Strategie bei der kommunalen Klimaanpassung geschaffen werden.
Die Rolle des ländlichen Raums
Der ländliche Raum ist für die Wirtschaft, die Versorgung und die Erholung der gesamten Bevölkerung von erheblicher Bedeutung. Er macht 91 % der Fläche Deutschlands aus. Es leben 57 % der Einwohner in ländlichen Gebieten und 46 % des Bruttosozialprodukts wird auf dem Land erwirtschaftet (https://www.bmel.de/DE/themen/laendliche-regionen/laendliche-regionen_node.html). 60 % der Arbeitsplätze befinden sich in ländlichen Räumen und über 50 % aller mittelständischen Unternehmen in Deutschland sind in ländlichen Räumen angesiedelt (https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/europa-fakten-laendliche-raeume.pdf). Um der Bedeutung der ländlichen Gebiete gerecht zu werden, ist es im Rahmen der Klimawandelproblematik zwingend erforderlich, neben dem Klimaschutz auch die Anpassung an den Klimawandel in diesen Gebieten strategisch voranzutreiben. Hinsichtlich der Herausforderungen des Klimawandels auf regionaler Ebene wird diese Rolle in Zukunft, auch im Hinblick auf den Erhalt gleichwertiger Lebensverhältnisse, immer weiter zunehmen. Im Gegensatz zu städtischen Ballungsräumen ist der ländliche Raum allerdings dünn besiedelt, weswegen eine effektive Infrastruktur in vielen Bereichen zumeist weniger vorhanden ist. Demnach ist eine umfassende und strukturierte Herangehensweise unter Einbindung der in der Region vorhandenen Wirtschaftszweige und Interessengebiete zwingend notwendig. Bereits existierende Strukturen spielen dabei eine ebenso große Rolle wie neu zu bildenden Netzwerke.
Unser Vorgehen
Im vorliegenden Projekt soll der Einfluss des Klimas, des Klimawandels sowie des Extremwetters auf das notwendige Handeln von kommunalen Einrichtungen prototypisch quantifiziert werden. Viele Kommunen, vor allem in ländlichen Räumen, sind von den Folgen des Klimawandels stark betroffen. Beispielsweise ergeben sich Engpässe in der Wasserversorgung bei langanhaltender Trockenheit und bei deutlich erhöhten Sommertemperaturen ist die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchtigt. Dies zeigt, dass eine Anpassung auf demografischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene sowie in Zusammenspiel dieser Bereiche nötig ist. Gerade für den ländlichen Raum bietet der Klimawandel deswegen Chancen und Risiken zugleich. Risiken, weil nicht mehr nur auf bestehende natürliche und wirtschaftliche Zusammenhänge zurückgegriffen werden kann. Chancen, weil durch eine ganzheitliche Umstrukturierung der ländliche Raum nachhaltiger, klimafreundlicher und letztendlich wirtschaftlich und demografisch attraktiver gemacht werden kann.
Dieses Projekt ist ein Pilot-Ansatz, das die regionale praxis-orientierte Erfahrung der Stadtwerke Freudenstadt mit der Expertise zweier Institute am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in den Bereichen regionaler Klimawandel und dessen (wirtschaftliche) Auswirkungen verzahnt. Eine aktiv beratende Funktion kommen dabei das Stadt Freudenstadt, der VKU Baden-Württemberg und die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg als assoziierter Partner zu. Es ist ein kontinuierlicher Erfahrungs- und Expertise-Austausch zwischen allen Partnern vorgesehen. Dieser enge Austausch dient einer Erhöhung des gegenseitigen Vertrauens und Verständnisses sowie einer sehr praxis-orientierten qualitativen Beschreibung der vorhandenen und geplanten Maßnahmen bzgl. Klimawandelanpassung im ländlichen Raum. Aus dem Zusammenspiel der Partner sollen sogenannte quantitative Klimakenngrößen entwickelt werden, die sowohl die Erfahrung in der Region berücksichtigen als auch auf hochaufgelösten Klimainformationen beruhen. Eine im Projekt durchgeführte sozio- und technoökonomische Bewertung der Kenngrößen soll entscheidungsunterstützend in die Region zurückgespiegelt werden. Die dadurch entstandene gemeinsame Wissensbasis über regionale Klimawandelanpassung soll in Form der Klimakenngrößen in den Katalog "Anland" fließen und weiteren Kommunen und Regionen einen effektiven Einstieg in die Thematik erleichtern.